EILUN FEER SKUUL
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Gymnasium & Gemeinschaftsschule Insel Föhr
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Presseberichte
Presseberichte des Jahres 2007
Niklas Frank liest
„Eine Verbrecherorganisation, die raubt und stiehlt, die vergewaltigt und mordet, die sogar Massenmord begeht, besteht aus Menschen“, so Oberstufenleiter Hark Steinert und fragte weiter: „Was ist, wenn solch ein Mensch der eigene Vater ist?“ Steinert konnte im Forum des Schulzentrums mit Niklas Frank einen Menschen begrüßen, der von sich mit Recht sagen kann, so einen Vater gehabt zu haben. Als Sohn von Hans Frank, der gleich nach der Besetzung Polens durch Hitler zum Generalgouverneur in Polen ernannt wurde, hat sich Niklas Frank sehr intensiv mit seinen Eltern auseinandergesetzt und las vor interessierten Schülern der 9., 11. und 12. Klasse Passagen aus seinen Büchern „Mein Vater. Eine Abrechnung“ und „Meine deutsche Mutter“. Mit schonungsloser Offenheit charakterisiert Frank seine Eltern: Den luxusverwöhnten Vater, der auch den Beinamen „Schlächter von Polen“ trug, der nicht nur jedem Hausmädchen nachstellte, sondern auch skrupellos die Ermordung vieler Menschen befahl. Seinen jüngsten Sohn Niklas habe er gern als „Fremdi“ bezeichnet, da Vater Frank geglaubt habe, dieses Kind sei nicht von ihm. Das sei wohl sein Glück gewesen, so der Autor im Rückblick, da es ihm so zu einer Distanz zwischen ihm und seinem Vater verholfen habe. Als Hans Frank 1946 zum Tode durch den Strang verurteilt wurde, war sein Sohn Niklas Frank 7 Jahre alt. Mutter Brigitte Maria Frank starb an Niklas´ 20. Geburtstag. Das Aussehen seiner Mutter auf dem Krankenbett beschreibt der Autor in seinem Buch mit den Worten „zu fett“, „Wasser in den Beinen“, „mit flaumigem Damenbart“, und der Zuhörer spürt die geballte Wut gegen seine Mutter, den Ekel und die Abscheu: „Ein Leben lang hat sie es nicht geschafft, dezent zu sein“, so Niklas Frank. Während Hans Frank verantwortlich für die Ermordung der Juden ist, treibt seine Frau Brigitte, die von ihrem Sohn als eine Frau ohne Moral, als geizig und habgierig bezeichnet wird, regen Handel mit den Juden in Krakau und nennt sich selbst „Königin von Polen“. Während der kleine Niklas, beschützt von SS-Soldaten, auf einem kleinen Tretauto durch das legendäre Warschauer Schloss (Grabstätte der polnischen Könige) flitzt, werden keine 2 km Luftlinie entfernt gleichaltrige jüdische Kinder mit den Köpfen an die Wand geschlagen. Es sei nicht die Ideologie gewesen, die seinen Vater zu solchen Verbrechen getrieben habe, es sei vielmehr die Geltungssucht gewesen, erzählt Niklas Frank, „die reine Raffe und Pomp“. Sein Vater sei ein intelligenter, gebildeter Jurist gewesen, der die Möglichkeit gehabt hätte, die Verbrechen nicht mitzumachen. „Er hat also nichts kapiert“, bekräftigte Niklas Frank seine Ausführungen, als er von Schülern gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, dass sein Vater irgendwann doch einmal Reue hätte zeigen können. „Das waren meine Eltern“, mit diesen knappen Worten beendete der Autor seine Lesung und leitete über zu einer abschließenden Fragestunde. Der heute 68 jährige Niklas Frank ist für die Insel Föhr kein Unbekannter, bzw. die Insel nicht für ihn. Als Frank 11 Jahre alt war, kam er ins Carl-Hunnius-Internat nach Wyk und besuchte das Föhrer Gymnasium am Südstrand, wo er auch sein Abitur machte. Frank studierte Germanistik, Soziologie und Geschichte und arbeitete als Journalist und Auslandsreporter in Krisengebieten für das Journal „Stern“. Noch heute besucht Frank die Insel hin und wieder und hat noch immer Kontakt zu ehemaligen Mitschülern.
Wyk, (ger), Der Inselbote, 25.6.2007

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